Wer ist Angela Merkel –
und wenn ja, wie viele? Wer hätte gedacht, dass sich hinter einer
Lübecker Hausfrau eine zweite Angie verbergen könnte? Oder dass eine
badische Familienmutter aus ihrer Ähnlichkeit mit der Bundeskanzlerin
Profit schlagen würde? Regisseur Douglas Wolfsperger („Bellaria“, „Der
entsorgte Vater“) setzt sich in seinem neuen Kino-Dokumentarfilm
„Doppelleben“ mit dem Phänomen von Doubles auseinander, indem er zwei
Angela-Merkel-Doppelgängerinnen porträtiert. Wie die vorübergehende
Annahme einer fremden Identität (eigene) Wahrnehmung neu definieren aber
auch verzerren kann, das untersucht „Doppelleben“. Dabei hält
Wolfspergers Kamera komische, teilweise auch absurde Momente fest und
reflektiert Schein und Sein, plötzlichen Erfolg und Rückschläge – ohne
seine Protagonistinnen lächerlich zu machen oder ihnen zu nahe zu
treten.
„Doppelleben“ kratzt
an der Oberfläche des Scheins und verhandelt auch Themen wie Neuanfang
und Stagnation, Identitätsfindung und Persönlichkeitskrise auf
unterhaltsame, aber nie oberflächliche Weise. Es ist ein Film über zwei
gewöhnliche Frauen, denen etwas Außergewöhnliches zugestoßen ist und die
mit den Folgen von Fremdwahrnehmung, Erfolg und Krisen umgehen müssen.